Zahnerkrankungen

Karies

Zahnschmelz enthält kristalline Mineralien aus Kalzium und Phosphat, sehr wenig Protein und ca 1% Wasser. Darum ist es für verschiedene wasserlösliche Stoffe geringfügig durchlässig, z.B. für Fluorid, Kalzium, Phosphat und einige Säuren. Dentin besteht zu zwei Dritteln aus Mineralien, im Übrigen aus Protein und Wasser. Nur das Zahnmark enthält, ähnlich wie Gewebe unter der Haut, Blutgefässe, lebende Zellen und Nerven.

In der Mundhöhle, wo es warm und feucht ist, leben immer Mikroorganismen(Bakterien/Pilze), deren Hauptnahrung aus Zucker und anderen Stoffen in Speiseresten besteht. Ein Teil dieser Mikroorganismen bilden einen klebrigen Belag auf den Zähen: die Plaque.

Die Plaque Bakterien nehmen vor allem Zucker auf und vergären ihn innerhalb weniger Minuten zu Säuren. Diese Säuren dringen in den Schmelz ein und zerstören die kristallinen Mineralien. Mit der Zeit erscheint der Zahnschmelz an dieser Stelle kreidig weiss: man spricht von Kreidefleck, dem ersten Anzeichen von Karies. Bricht diese entkalkte Aufgeweichte Stelle ein, ist ein Loch (Kariesschaden) entstanden.

Ungefähr zu diesem Zeitpunktwird auch das Dentin angegriffen. Dieses wird einerseits entkalkt, vor allem aber dringen Bakterien durch die Kanälchen des Dentins gegen das Zahnmark vor. Gelagen diese Bakterien ins Dentin, so reizen sie den Zahnnerv und Zahnschmerzen entstehen.

Milchzahnerkrankungen

Bereits im 5. Schwangerschaftsmonat verkalken die Milchzähne des werdenden Kindes. Sechs bis acht Monate nach der Geburt brechen als erste die Unteren Schneidezähne durch. Beim 2- bis 3-Jährigen Kind brechen die Milcheckzähne und Milchmolaren in die Mundhöhle durch. Das Kind hat jetzt seine volle Kaufähigkeit erreicht.

Das Kind soll, mit Unterstützung der Eltern, so früh wie möglich mit der Zahnreinigung beginnen. Wenn die Milchzähne durchbrechen, wird die Kariesvorbeugung mit dem Spurenelement Fluor wichtig.

Kleinkinder verschlucken oft Zahnpasta, besonders wenn sie nach Früchten schmeckt. Deshalb enthalten Zahnpasten für Kleinkinder mildere Aroma- und weniger Wirkstoffe. Häufig wiederholtes Verschlucken fluoridhaltiger Zahnpasta kann zu Flecken auf dem Schmelz der bleibenden Zähne führen. 

Die Milchzähne brechen nach Alter wie folgt durch:

  • 6 bis 8 Monate = untere mittlere Schneidezähne
  • 8 bis 10 Monate = obere mittlere Schneidezähne und untere seitliche Schneidezähne
  • 10 bis 14 Monate = obere seitliche Schneidezähne
  • 14 bis 18 Monate = obere und untere erste Milchmolaren
  • 18 bis 24 Monate = obere und untere Eckzähne
  • 24 bis 30 Monate = obere und untere zweite Milchmolaren

Gingivitis und Parodontitis

Zum Zahnhalteapparat, dem Parodont, rechnet man das Zahnfleisch, das knöcherne Zahnfach, das die ganze Zahnwurzel umgibt, und die Wurzelhaut. Diese verankert den Zahn im Kieferknochen durch zahlreiche kurze Sehnenfasern, die aus dem Knochen in die Zahnwurzel einstrahlen

Die Zahnfleischentzündung oder Gingivitis. Als Schwachstelle der gesamten Verankerung hat die moderne Forschung die Saumzellen des Zahnfleisches ermittelt. Die Saumzellen haften direkt am Zahn. Die Bakterien der Plaque vermehren sich und sterben zum Teil wieder ab. Aus toten und lebenden Bakterien der Plaque werden Giftstoffe frei, die in das Saumhäutchen eindringen und es auflockern.

Das Zahnfleisch ist gerötet und geschwollen. Diese Anzeichen beginnender Zahnfleischentzündung findet man schon bei Schulkindern. Wenn es beim Zähnebürsten blutet, ist dies ebenfalls das Zeichen einer schwelenden Entzündung. Schmerzen treten selten auf. Wird der Zahnbelag einmal pro Tag gründlich entfernt, verschwinden Entzündung und Blutung nach wenigen Tagen.

Von der Zahnfleischentzündung zur Parodontitis. Stehen grössere Plaquemengen jahrelang in ständiger Berührung mit den Saumzellen, so breitet sich die Entzündung in die Tiefe aus und befällt allmählich den Knochen und die Wurzelhaut: Die Gingivitis hat sich zur Parodontitis entwickelt.

Plaque ist klebrig und haftet hartnäckig am Zahn. Auf den Zahnflächen lässt sie sich nur mit einer korrekten Putztechnik entfernen. Besonders anfällig sind die Zahnzwischenräume. Hier ist eine korrekte Reinigung nur mit Zahnfaden und/oder Zahnhölzern zu bewerkstelligen.

Die zahnärztliche Behandlung und eine gute Mitarbeit der Patientin, des Patienten bei der Mundhygiene können die Parodontitis zum Stillstand bringen. Der abgebaute Knochen ist und bleibt jedoch verloren. Deshalb ist – wie bei der Karies – die frühzeitige Erkennung und Behandlung äusserst wichtig.

Weisheitszahnprobleme

Die Weisheitszähne (oder dritte Molaren) brechen erst mit rund 20 Jahren durch. Problemlos durchgebrochene Weisheitszähne verdienen Pflege wie alle anderen Zähne auch.

Nicht selten aber bereiten die Weisheitszähne Schwierigkeiten: Der Weisheitszahn hat z.B. auf dem Kieferkamm zuwenig Platz, er hat eine ungünstige Achsenneigung oder bleibt überhaupt im Kieferknochen stecken. In solchen Fällen wird der Zahnarzt die fraglichen Weisheitszähne entfernen.

Das Ziehen oder Herausoperieren eines Weisheitszahnes im Unterkiefer birgt immer ein gewisses Verletzungsrisiko des Hauptnervenstrangs, der im Unterkiefer (nicht aber im Oberkiefer) sehr nahe bei diesen Zahnwurzeln verläuft. Wird dieser Nervus mandibularis verletzt, werden auf der betroffenen Seite Zunge, Unterlippe und Zahnfleisch halbseitig gefühllos; das ist zwar nicht gefährlich, aber äusserst unangenehm

Zahnerosionen und Abrasionen

Was sind Zahnerosionen?

Bei Zahnerosionen handelt es sich um ein «Zerfressenwerden» der Zahnoberfläche (Zahnschmelz), manchmal sogar des Zahnbeins (Dentin), durch Säuren. Erosionen werden – im Gegensatz z.B. zu Karies – nicht durch Bakterien (Plaque) und mangelnde Mundhygiene ausgelöst. Zahnerosionen sind Zerstörungen der Zahnoberfläche durch Säureeinwirkung und ohne Beteiligung von Bakterien.

Was sind die Ursachen von Zahnerosionen? Ursache für Zahnerosionen sind Säuren, z.B. von Früchten, Sportgetränken und Fruchtsäften. Der häufige Kontakt mit diesen Säuren führt zu einem fortschreitenden Verlust von Zahnschmelz und Zahnbein. Ausgerechnet Menschen mit einem ausgeprägten Gesundheitsbewusstsein sind daher besonders häufig von Zahnerosionen betroffen. 

Was sind Abrasionen?

Zahnhartsubstanzverluste durch mechanisches Trauma wie nächtliches Pressen und knirschen durch Unter- und Oberkiefer.